Die Kunst des Preises

Warum ich meine Standhaftigkeit bewahrte
Aus dem Nähkästchen einer Vertriebsmitarbeiterin.

In der Welt des Geschäfts und der Beratung sind Preise ein sensibles Thema. Sie sind der Spiegel unserer Leistungen und können darüber entscheiden, ob ein Geschäft zustande kommt oder nicht. Doch was passiert, wenn ein Kunde fragt: 
„Kann man da noch was beim Preis machen?“

Diese Frage kann wie ein Schlag ins Gesicht wirken, besonders wenn ich als Beraterin mein Bestes gegeben habe und der Kunde das Ergebnis als genial empfindet. In solchen Momenten ist es wichtig, die Kunst der Preisverhandlung zu beherrschen und gleichzeitig meine eigenen Werte und Standards zu wahren.

Standhaftigkeit als Delikatessenladen

Als erfahrene Beraterin erinnere ich mich an ein solches Erlebnis, das mein Herz schneller schlagen ließ. Ich hatte intensiv mit einem Kunden zusammengearbeitet und ein herausragendes Ergebnis erzielt. Stolz auf meine Arbeit, erwartete ich Anerkennung und vielleicht sogar weitere Aufträge. Doch stattdessen kam die berüchtigte Frage nach dem Preisnachlass.

Meine Antwort? Ein Aufbäumen meiner inneren Stärke: 
„Ich bin ein Delikatessenladen, kein Diskonter.“ 

Diese Worte sprudelten aus mir heraus und trugen das Echo meiner Überzeugung. Sie drückten nicht nur meinen Selbstwert aus, sondern verdeutlichten auch, dass ich meine Leistungen als erstklassig ansah.

 Die Situation war plötzlich angespannt, und der Kunde war auf eine Weise hartnäckig, die mich herausforderte. Doch trotz der Herausforderungen hielt ich an meiner Überzeugung fest.

In dieser Geschichte war auch meine Führungskraft anwesend, die sich sichtlich unwohl fühlte. Doch war es angemessen, so direkt auf die Preisverhandlung zu reagieren?

Meine Antwort war ein Gefühlsausbruch, der in der Hitze des Augenblicks seinen Ursprung hatte. Es war eine Mischung aus Frustration, Enttäuschung und Selbstachtung, die sich in meinen Worten manifestierte. Die Führungskraft schwitzte und war nervös, und in diesem Moment war ich ebenfalls bereit, für meine Überzeugungen zu schwitzen.

Warum sollte man sich in solchen Situationen behaupten? Die Antwort ist einfach: Selbstachtung. Als Profi habe ich hart gearbeitet, um mein Fachwissen und meine Fähigkeiten zu entwickeln. Wenn ich ständig nachgebe und meine Preise senke, kann ich nicht nur meine eigene Wertschätzung untergraben, sondern auch die Qualität meiner Arbeit in Frage stellen.

Ich gebe zu, dass ich heute vielleicht weniger impulsiv reagieren würde, aber inhaltlich würde ich auf jeden Fall bei meiner Standhaftigkeit bleiben.

Die Emotionen können eine mächtige Kraft sein, wenn sie in die richtige Richtung gelenkt werden. Sie können Ihre Überzeugungen entfachen und Ihr Selbstbewusstsein stärken.

In der Welt der Geschäftsverhandlungen und Beratung ist es entscheidend, klare Grenzen zu setzen und Ihren Wert zu kennen. Wenn ich dies tue, kann ich sicherstellen, dass ich in meiner Branche als Delikatesse und nicht als Diskontangebot wahrgenommen werde. Ich habe gelernt, dass Emotionen ein Teil dieses Prozesses sein können und uns daran erinnern, wie leidenschaftlich wir für unsere Arbeit sind.

Lass uns reden.

Denn wir müssen reden ….